Abszesse operativ entfernen

Bei einem Abszess handelt es sich um eine in einem Gewebehohlraum eingeschlossene Eiteransammlung. Diese ist von einer Membran aus Bindegewebe umgeben. Abszesse verursachen insbesondere bei Druck starke Schmerzen. Fast jeder Mensch leidet im Lauf seines Lebens zumindest an einer leichten Form. Um Komplikationen zu vermeiden, ist eine fachgerechte Behandlung des Abszesses wichtig.

Wie kommt es zu einem Abszess?

In der Regel entsteht ein Abszess aus einer oberflächlichen oder auch tiefen Wunde, die sich infiziert. Bakterien gehören zu den häufigsten Auslösern. Die Abszessspaltung auf der Haut zählt zu den medizinischen Routineeingriffen. Selten befinden sich die Eiteransammlungen im Körperinnern, zum Beispiel in der Lunge oder Leber.

Die Bildung eines Abszesses ist ein natürlicher Vorgang. Der Körper reagiert auf das Eindringen von Keimen mit der Bildung von Immunzellen. Infolgedessen bildet sich Eiter. Dieser besteht aus abgestorbenen weißen Blutkörperchen, den sogenannten Leukozyten, die der Körper gemeinsam mit abgestorbenem Gewebe und den Bakterien als Flüssigkeit ausscheidet. Leukozyten sind die Abwehrzellen des Körpers, die die Bakterien bekämpfen. Der Abszess ist somit die Folge einer Immunreaktion zum Schutz vor einer Infektion. Dabei wandern Immunzellen in den infizierten Bereich und greifen die Erreger gezielt an. Enzyme schmelzen das befallene Gewebe ein. Durch das abgestorbene Gewebe entsteht ein Hohlraum, in dem sich die eitrige Flüssigkeit sammelt. Um den Entzündungsherd herum bildet sich eine Membranwand, die die entstandene Eiterkapsel umschließt. Es findet eine Abkapselung zum Zweck der Trennung von krankem und gesundem Gewebe statt. Da in vielen Fällen der Eiter nicht von selbst abfließen kann, ist eine Abszesseröffnung durch den Chirurgen ratsam.

Welche Körperregionen sind besonders häufig von einem Abszess betroffen?

Generell können Abszesse im gesamten Körper entstehen. Besonders häufig geschieht dies in der Haut und hier vor allem in den Talg- und Schweißdrüsen, in den Haarfollikeln und in den Analdrüsen. Betroffen sind außerdem oft die Achseln, das Steißbein, der Anal- und Vaginalbereich und hier insbesondere die Bartholinischen Drüsen. Relativ häufig entstehen Abszesse im Mund, beispielsweise bei einem Zahnabszess. Eine Abszessspaltung gehört in diesen Bereichen aufgrund der Häufigkeit zu den Routineaufgaben in der Medizin.

Im Innern des Körpers treten Abszesse zum Beispiel infolge einer chronischen Darmentzündung, bei Tuberkulose oder einer Entzündung der Gallenblase auf. Kommt es zu Komplikationen, beispielsweise zum Platzen des Blinddarms infolge einer Entzündung, dann verbreiten sich die Bakterien im Bauchraum und bilden dort einen Abszess. Auch operationsbedingte Verletzungen gehen unter Umständen mit einem Abszess einher. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Bakterien und andere Keime in die Wunde eindringen und keine Abflussmöglichkeit in Form einer Drainage existiert.

Welche Keime verursachen Abszesse?

Benötigen Patienten eine Abszessspaltung, dann gibt es für die Infektion verschiedene Gründe. In den meisten Fällen verursachen Bakterien, zum Beispiel Streptokokken, Staphylokokken oder Escherichia coli die Infektion. Diese führt letztendlich zu einer Eiteransammlung und macht eine Abszessspaltung notwendig. Zahlreiche dieser Keime sind Bestandteil einer normalen Hautflora. Dringen die Erreger tiefer in die Haut ein, dann entsteht oft ein Abszess, der eine Behandlung erfordert. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Keime so fest eingeschlossen sind, dass sie nicht mehr nach draußen dringen, zum Beispiel durch verstopfte Poren oder Wundverschluss. Dass Abszesse ohne Bakterienbeteiligung auftreten, ist eine eher seltene Ausnahme. In diesem Zusammenhang spricht man von sterilen oder kalten Abszessen. Wenn auch keine direkte Ursache erkennbar ist, sind sie dennoch häufiger eine Folge von Tuberkulose oder schwerer Erkrankung.

Welche Personen sind am häufigsten von Abszessen betroffen?

Vor allem Menschen mit Diabetes, beeinträchtigtem Immunsystem und Hautkrankheiten wie Neurodermitis brauchen besonders oft eine Abszessspaltung. Bei diesen Personen ist die Hautbarriere geschwächt, sodass Keime und vor allem Bakterien leichter in den Körper eindringen. Darüber hinaus fördert die Einnahme kortisonhaltiger Medikamente die Entstehung von Abszessen. Leiden Sie an der Acne inversa, einer speziellen Akne-Form, dann gehören Abszesse und chronische Entzündungen im Bereich der Leisten, Achseln und Genitalregion zu den typischen Beschwerden.

Da mechanische Prozesse, zum Beispiel Verletzungen, die Entstehung von Abszessen fördern, gehören Forstarbeiter, Landwirte, Schreiner und die Angehörigen ähnlicher Berufsgruppen zu den Risikopersonen. Spitze Gegenstände wie Holzspreißel und kleine Splitter dringen beim Arbeiten in die Haut ein und verursachen dort eitrige Entzündungen, die oft einer Abszessspaltung bedürfen. Manchmal entwickeln sich auch aus an und für sich harmlosen Furunkeln und Pickeln größere Abszesse. Eine Infektion durch Injektionsnadeln ist möglich, aber unter medizinischer Aufsicht selten.

Das sind die Symptome eines Abszesses

Die Symptome unterscheiden sich je nach Lage und Stadium. Leiden Sie an einem Abszess unter der Haut, dann zeigen sich typische Entzündungserscheinungen. Dazu gehören Rötungen, Schwellungen und Spannungsgefühle, eine lokale Erwärmung und Druckschmerzen. Im weiteren Verlauf kommen pochende Schmerzen und in manchen Fällen Fieber hinzu. Wenn Sie auf die betroffene Hautstelle drücken, bewegt sich die darunterliegende Flüssigkeit. Befindet sich der Abszess im Körperinneren, sind schwere Verläufe mit starker Abgeschlagenheit, allgemeiner Schwäche bis hin zu Kreislaufversagen und Schockzuständen möglich.

Welche Möglichkeiten der Abszessspaltung gibt es?

Die Methode der Abszessspaltung richtet sich nach der Größe, Beschaffenheit und Lage der Eiterkapsel. Kleine Abszesse heilen oft von selbst, indem sie sich öffnen und die eitrige Flüssigkeit abfließt. Der Arzt verordnet hier häufig warme Umschläge oder Zugsalben, die die Reifung beschleunigen und das Eröffnen begünstigen. Manchmal benötigen Sie keine aufwändige Abszessspaltung, weil die Entzündung von selbst zum Stillstand kommt und das umliegende Gewebe die eitrige Flüssigkeit absorbiert. Auch ein Verkalken ist möglich. In einigen Fällen bildet sich eine Fistel, die den Abszess mit der äußeren oder inneren Körperfläche verbindet, sodass der Eiter abfließen kann. Ansonsten gehören die chirurgische Abszessspaltung sowie Punktionen zu den häufigsten Abszessspaltungen. Das geschieht unter Allgemein- oder Lokalnarkose. Während der Operation wird der Abszess mit einem Schnitt geöffnet. So kann der im Abszess enthaltene Eiter abfließen und der Abszess abheilen. Bei kleineren Abszessen genügt ein Einstechen, eine sogenannte Punktion. Zur Abszessspaltung gehört das anschließende Spülen und Säubern der Gewebehöhle. Um ein vorzeitiges Verschließen der Wunde nach der Abszessspaltung zu vermeiden, legt der Mediziner einen Faden beziehungsweise eine Drainage, damit das Wundsekret ungehindert abfließt. Auch das Einlegen einer antibiotikahaltigen Tamponade gehört zu den Maßnahmen. Üblich ist bei der Abszessspaltung außerdem ein gründliches Desinfizieren der betroffenen Stelle. Selten verschreibt Ihnen der Arzt Antibiotika. Bei stärkeren Infektionen ist eine systematische Antibiotikatherapie ratsam. Die Abszessspaltung bei Eiterherden im Körperinneren ist schwieriger. Manchmal entfernt der Chirurg neben dem eigentlichen Abszess auch umliegendes Gewebe, beispielsweise Teile der Leber. Die Abszessspaltung erfolgt hier zumeist über eine sonografie- oder CT-gesteuerte Punktion.

Was passiert nach der operativen Abszessspaltung?

Nach einer Abszessspaltung waschen Sie die offene Wunde mehrmals täglich mit lauwarmem Wasser aus. Alternativ dazu geben Sie dem Wasser etwas Kochsalzlösung bei. Ihr behandelnder Chriurg lässt die Wunde nach dem Eingriff zumeist offen. Das fördert die Heilung des Abszesses von innen heraus. Ein Verschließen der Wunde erhöht die Gefahr einer erneuten Abszessbildung. Achten Sie darauf, dass kein Schmutz in die Wunde gelangt. Nach dem Waschen legen Sie eine Wundauflage aus Hydrofaser, ein steriles Tuch oder eine Kompresse auf die Wunde. Diese wechseln Sie regelmäßig. Fließt zu wenig Wundsekret ab, dann ziehen Sie die in der Wunde liegende Drainage heraus. Je nach Größe und Lage des Eiterherds kann die Wundpflege nach der Abszessspaltung mehrere Wochen oder gar Monate dauern.

Abszessspaltung

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