Eine Hautverpflanzung ist oft die letzte Rettung bei schwer heilenden Wunden und großflächigen Hautschäden, wie sie nach Verbrennungen, Unfällen oder chronischen Erkrankungen auftreten. Durch die Übertragung von Haut aus gesunden Bereichen des Körpers, wie Oberschenkel oder Bauch, können betroffene Stellen effektiv abgedeckt und geheilt werden. Es gibt verschiedene Methoden, darunter Vollhaut- und Spalthauttransplantationen sowie die innovative Lasertherapie zur Narbenbehandlung und Wundheilung. Erfahren Sie mehr über die Verfahren, Heilungsprozesse und Nachsorge, um Ihre Hautgesundheit wiederherzustellen.
Hautverpflanzung zur Behandlung von großflächigen Wunden und Defekten
Die Haut ist eines der wichtigsten und größten Organe des Menschen. Sie bedeckt rund zwei Quadratmeter unseres Körpers und ist maßgeblich am Stoffwechsel beteiligt. Außerdem bildet die Haut eine Barriere und hindert so krankmachende Keime am Eindringen in den Körper. Nicht heilende Wunden und Defekte an der Haut gehen mit gravierenden Folgen für unsere Gesundheit einher. Sind große Teile des Weichteilmantels geschädigt, dann kommt in vielen Fällen nur noch eine Hautverpflanzung infrage.
Was passiert bei einer Hautverpflanzung?
Bei einer Hautverpflanzung, auch Hauttransplantation genannt, werden Wunden und größere geschädigte Hautareale mit einem Hautstück aus einem anderen Körperbereich verdeckt. Der Eingriff findet je nach Ausmaß entweder unter örtlicher Betäubung oder unter Narkose statt.
Was ist eine Vollhautverpflanzung?
Bei der Vollhauttransplantation werden sämtliche Hautschichten inklusive der Ober- und Lederhaut bis zum Fettgewebe verpflanzt. Eine transplantierte Vollhaut wächst zwar allgemein schlechter ein, sie bietet jedoch ein optisch besseres Ergebnis. Deshalb kommt sie in erster Linie in den sichtbaren Arealen zur Anwendung, zum Beispiel im Gesicht, an den Händen und am Hals. Die Vollhautverpflanzung kommt häufig bei kleineren Defekten zur Anwendung. Die Vollhaut stammt von Körperstellen, an denen sich die Haut aufgrund des Überschusses leicht verschieben lässt, zum Beispiel vom Bauch, Oberschenkel, Gesäß oder aus der Leiste. Somit ist es möglich, die Haut an der Entnahmestelle optimal zu vernähen, sodass hier kein weiterer größerer Hautdefekt entstehen muss. Nach dem Einnähen in das defekte Areal erhält die Wunde einen Druckverband.
Was ist eine Spalthautverpflanzung?
Bei einer Spalthautverpflanzung werden nur die obersten Hautschichten transplantiert. Diese entnehmen wir mit einem sogenannten Dermatom, einem speziellen Instrument. Die rund 0,2 bis 0,6 Millimeter dicke Spenderhaut stammt von einem gesunden Hautareal, zumeist vom Oberschenkel. Entweder wird das Hautstück direkt in die Wunde eingesetzt oder mit einem speziellen Gerät so zugeschnitten, dass es sich gitternetzartig auseinanderziehen lässt. Das vergrößert die Fläche deutlich. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer sogenannten Maschentransplantation. Die Wunde, die an der Entnahmestelle entsteht, heilt in der Regel schnell wieder zu. Spalthauttransplantate wachsen rascher ein als Vollhauttransplantate.
Lappenplastik und Hautverpflanzung mit Anbindung an das Nerven- und Gefäßsystem
In manchen Fällen ist bei der Verpflanzung von Haut oder Gewebe die Anbindung oder Übertragung an die Nerven und blutversorgenden Gefäße notwendig. In diesem Zusammenhang spricht die Medizin von einer gestielten, freien oder lokalen Lappenplastik. Benachbarte Hautpartien werden mit der körpereigenen Nerven- und Gefäßversorgung versetzt und zusammengezogen. Der Wundverschluss erfolgt mit Haut aus der direkten Umgebung der Wunde. Damit die Wunde nach der Hautverpflanzung gut heilt, sind eine konsequente Druckentlastung und eine gründliche Nachkontrolle unerlässlich. Es ist darauf zu achten, dass das Gewebe nicht abstirbt und dass sich keine großflächigen Infektionen bilden.
Transplantation von Fremdgewebe
In den meisten Fällen stammt das Hauttransplantat von einer anderen Stelle des eigenen Körpers. An der Hautverpflanzung ist somit kein Fremdgewebe beteiligt. Ist die Wundfläche sehr groß, zum Beispiel nach einer Verbrennung, dann arbeitet die Medizin oft auch mit Kunsthaut oder Fremdhauttransplantaten, die von einem Spender stammen. Inzwischen gibt es auch die Möglichkeit, körpereigene Hautzellen zu entnehmen und Eigenhaut im Labor nachzuzüchten. Üblich ist zudem das Einsetzen von Spenderhäuten oder Silikonfolien, die im Lauf des Heilungsprozesses schrittweise durch körpereigene Haut ersetzt werden. Die moderne Chirurgie setzt zum Verschweißen der Transplantate zunehmend die Lasertechnik ein.
Das passiert nach der Hautverpflanzung
Nach der Hautverpflanzung sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig. Um bleibende Pigmentstörungen zu vermeiden, schützen Sie die Wunde mindestens zwei Monate lang vor direkter Sonneneinstrahlung. Im Idealfall verwächst das Transplantat gut und verschmilzt harmonisch mit den nebenanliegenden Arealen. Allerdings müssen Sie die Narben zumeist das ganze Leben lang mit Spezialsalben behandeln. Das verhindert eine Schrumpfung des Gewebes. In vielen Fällen hilft die Lasertechnik bei der Korrektur ausgeprägter Narben.
Wann ist eine Hautverpflanzung sinnvoll?
Verheilt eine offene Hautstelle nicht von selbst oder ist die Wunde nicht direkt vernähbar, dann ist das häufig die Folge eines Unfalls. Auch großflächige Verbrennungen und Verätzungen der Haut erfordern oft eine Hauttransplantation. Darüber hinaus verursachen Durchblutungsstörungen und chronische Venenschwächen nicht heilende Wunden. In vielen Fällen liegt ein Ulcus cruris, ein sogenanntes offenes Bein vor. Dabei handelt es sich um ein zumeist nässendes Geschwür im Bereich des Unterschenkels. Chronische, mit herkömmlichen Maßnahmen kaum behandelbare Entzündungen sind ebenso ein Fall für die Hautverpflanzung. Die Entzündungen basieren oft auf einer rheumatologischen Erkrankung oder einer Stoffwechselstörung wie Diabetes mellitus, die die Wundheilung massiv einschränken. Auch nach der Entfernung stark eingezogener Narben sind Hautverpflanzungen üblich.
Hautverpflanzung bei Druckgeschwüren?
Großflächige Hautdefekte sind häufig eine Folge des sogenannten Dekubitus. Dabei handelt es sich um ein Druck- oder Durchliegegeschwür. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Wundliegen oder Wundsitzen. Die Haut beziehungsweise das darunterliegende Gewebe erleidet infolge des länger anhaltenden Drucks auf eine bestimmte Körperstelle Schaden. Die Haut und das Unterhautgewebe sterben aufgrund der unzureichenden Durchblutung ab und es entsteht eine chronische Wunde. Gefährdet sind neben bettlägrigen Patienten vor allem querschnittsgelähmte Personen, die zu lange in der gleichen Position verharren. Durch die Mangelversorgung der Nerven werden die Druckstellen oft zu spät erkannt, sodass eine rechtzeitige Versorgung nicht mehr möglich ist. Die am häufigsten betroffenen Körperregionen sind das Steiß- und Kreuzbein, das Sitzbein, der Oberschenkelknochen sowie die Gliedmaßen.
Das Pflegepersonal sorgt bei einem dementsprechenden Risiko für einen regelmäßigen Druckausgleich durch Wenden und Umlegen des Patienten. Das verhindert eine dauerhafte Belastung spezieller Hautpartien, sodass infolgedessen kein Dekubitus entsteht. Ist bereits ein Druckgeschwür vorhanden, dann sind eine sofortige Druckentlastung sowie eine fachgerechte Versorgung mit einer Wundauflage notwendig. Eine inzwischen gängige Behandlungsmethode ist die Phototherapie mittels Laser. Das Laserlicht soll die Dauer des Heilungsprozesses verkürzen. Können Druckgeschwüre auf herkömmliche Weise nicht mehr gelindert werden, empfiehlt sich auch hier eine Hautverpflanzung.